Was uns Bilder über Genderneutralität sagen können

Bild: © Wallusy via Pixabay

Von Corinna Crestani, Maryam Ghanem, Lisa Hofbauer, Sinem Şık und Aleksandra Stefanovic

Der Leitfaden für geschlechtergerechte Sprache von der Stadt Wien behandelt neben textlichen Angelegenheiten auch die Bildsprache. Im Rahmen unserer Inhaltsanalyse, bei der wir 169 Presseaussendungen codiert haben, haben wir nicht nur Wort analysiert, sondern auch Bild.

Best- und Worst-Practice-Beispiele

Best Practice Beispiel I
Bild: © Christoph Liebentritt

Zu sehen sind Bürgermeister Michael Ludwig und die Bürgermeisterin von Gaming, Renate Gruber. Es sind daher beide Geschlechter repräsentiert und gleichermaßen dargestellt. Sie sind zentral im Bild, auf gleicher Augenhöhe und beide aktiv. Die Frau ist im Bild förmlich gekleidet, so auch der Mann. In der Bildunterschrift werden Ludwig und Gruber wieder beide erwähnt.

Best Practice Beispiel II
Bild: © PID/Votava Martin

Das Bild zeigt Teach For Austria-Geschäftsführer Gebhard Ottacher, Daniela Cochlár, Leiterin der Stadt Wien-Kindergärten, Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky, Alexandra Vietinghoff-Scheel und Marie-Claire Stoll. Insgesamt also fünf Erwachsene und sieben Kinder. Bei den Erwachsenen sind insgesamt zwei Männer und drei Frauen, wobei eine der Frauen von einem Kind verdeckt wird. Bei den Kindern ist der Mädchenanteil größer mit einem Verhältnis von drei zu vier. Die Frauen sind zentral positioniert und den Männern im Bild in jeder Hinsicht gleichgestellt. Es werden beide aktiv und förmlich dargestellt. In der Bildunterschrift sind alle am Bild erscheinenden Personen erwähnt worden.

Worst Practice Beispiel
Bild: © Takarazuka Revue Company

Dieses Bild wurde auf der Japan-Premiere von „I am from  Austria“ aufgenommen und zeigt sechs Personen in festlicher Kleidung. Während die zwei Frauen in bunten, extravaganten Abendroben außen stehen, stehen die vier Männer mittig und tragen klassische Anzüge. Die dargestellten Personen sind (der Reihenfolge nach): Sakura Misono („Emma Carter“), Wien Holding-Chef Kurt Gollowitzer, Musical-Intendant Christian Struppeck, Autor Titus Hoffmann, VBW-Geschäftsführer Franz Patay und Ryo Tamaki („Josi Edler“). Im Gegensatz zu den Männern handelt es sich bei den Frauen also um die Hauptdarstellerinnen der japanischen Version von „I am from Austria“. Diese tragen auf dem Bild die Kostüme ihrer Rolle. Ihr Erscheinungsbild und die Positionierung misst ihnen einen (lediglich) dekorativen Charakter bei. Auch das Zusammenspiel mit dem Hintergrund hat den Effekt, dass die vier Männer hervorgehoben werden.

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