Bild: © Stadt Wien
von Linda Bräuer, Lilian Hild, Lara Hocek und Ajla Selimovic
Inwiefern wird bei Sicherheitsmaßnahmen in den öffentlichen Verkehrsmitteln auf die Sicherheit von Frauen Rücksicht genommen?
Anhand dieser Forschungsfrage haben wir ein Semester in Kooperation mit der Stadt Wien gearbeitet, um Gender Mainstreaming-Maßnahmen zu erkennen und zu überprüfen.
Das Zentrum unserer Analyse ist die Sicherheit der Frau in den öffentlichen Verkehrsmitteln und inwiefern hierbei auf das weibliche Geschlecht Rücksicht genommen wird. Hierfür haben wir einen Fragebogen erstellt, welchen 22 Frauen im Alter von 18 bis 23 anonymisiert ausgefüllt haben. Dabei wurde nach der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in Wien gefragt, zudem auch nach dem eigenem Sicherheitsgefühl in der U-Bahn, S-Bahn, Straßenbahn, Bus und Nachtbussen. Außerdem haben wir nach Wissen über vorhandene Maßnahmen wie den Notstopp-Hebel, die Notsprechanlage und die Videoüberwachung in den U-Bahnen gefragt.
Hier einige Erkenntnisse, die wir durch unsere Fragebogenauswertung erhalten haben:






Außerdem erfolgte eine Daten- und Quellenanalyse zum Thema Sicherheit in Wien mit besonderen Bezug auf die Sicherheit in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Bereits bekannte Maßnahmen welche uns durch die darauffolgenden Interviews bestätigt wurden, sind Workshops und Schulungen zu diesem Thema. Ergänzend dazu auch weitreichende Kampagnen der Wiener Linien und der Stadt Wien, welche für Aufmerksamkeit sorgen sollen.
Zudem wurden als Methoden für unser Projekt zwei Leitfaden Interviews mit von der Stadt Wien vermittelten Kontakten gewählt. Frau Steiner vom 24 Stunden-Frauennotruf und Herr Broneder, Fachsbereichsleiter für präventive und sicherheitsrelevante Themen bei den Wiener Linien. Aufgrund dieser zwei Interviews konnten wir Schlüsse über die bereits vorhandenen Maßnahmen, welche zum Sicherheitsgefühl in den öffentlichen Verkehrsmitteln beitragen sollen, ziehen.
Der Output unseres Projekts sind zwei Blogbeiträge zu den Leitfaden Interviews mit Herrn Broneder von den Wiener Linien und Frau Steiner vom 24 Stunden Frauennotruf. Hierbei wurden jeweils Fotos vom Interview hinzugefügt und ein kurzer Podcast aufgenommen. Die Blog-Einträge über die Interviewpartner sind jeweils vereinzelt auf dem Blog zu finden.
Das Interview mit Franz Broneder hat ergeben, dass die wichtigste Maßnahme zur Erhöhung des subjektiven Sicherheitsempfindens von Frauen die Aufklärung ist. Vor der Gründung des Fachbereichs Prävention, dessen Leiter Herr Broneder ist, war wenigen Menschen klar, über welche Sicherheitsvorkehrungen die Wiener Linien verfügen. Es gibt die Notsprechstelle und den Zugnotstopp, die man sowohl am Bahnsteig als auch in den Zügen findet. Die Abteilung Prävention gibt es seit 2008 bei den Wiener Linien und besteht aus einem 10-köpfigen Team. Zwecks Aufklärung halten sie täglich Vorträge in Schulen, Seniorenheimen und nehmen an Großveranstaltungen teil. Außerdem werden Sicherheitsschulungen ab der 1. Klasse Volksschule für die SchülerInnen, sowie für die ElementarpädagogInnen angeboten. So kann jede Altersgruppe gedeckt werden. Ein weiteres Mittel, das zur Aufklärung zu korrektem Handeln in Notsituationen dient, ist der YouTube-Kanal der Wiener Linien. Dort haben sich in zweieinhalb Jahren zwölf 45-sekündige Videos angesammelt, die bisher 32 Mio. Klicks erreicht haben. Statistiken zeigen, dass die Präventionsmaßnahmen anschlagen. Herr Broneder sieht das Hauptproblem darin, dass die Leute nicht wissen wie sie zu handeln haben und sich zu sehr vor Konsequenzen fürchten, wobei es keine gibt. So auch das Motto der Wiener Linien: “Im Zweifelsfall ist es ein Notfall.”
Durch das Interview mit Frau Martina K. Steiner, Leiterin des 24h-Frauennotrufs in Wien, fanden wir heraus, dass nachträgliche Unterstützung nach einem Übergriff oder einer Belästigung in den öffentlichen Verkehrsmitteln gewährleistet wird. Der 24h-Frauennotruf ist Anlaufstelle für Frauen, die physische sowie psychische Gewalt erleben oder erlebt haben und besteht aus einem 9-köpfigen und mehrsprachigen Team, das ausgezeichnet ausgebildet wurde. Sollte eine Frau ein schreckliches Ereignis nicht aus dem Kopf bekommen, kann sie sich beim Frauennotruf psychologische sowie juristische Hilfe und allgemeine Unterstützung holen. Die Mehrheit der Beratungen wird über das Telefon durchgeführt, gefolgt von E-Mail Beratungen und schlussendlich persönlichen Beratungen. Während der Beratungen wird den Frauen zugehört und es wird versucht, die beste Lösung zu finden. Ungefähr 5-10 Fälle im Jahr betreffen Vorfälle in U-Bahnen. Die meisten Vorfälle passieren jedoch auf dem Nachhauseweg und inkludieren oftmals einen Täter, der der Frau nicht unbekannt ist. Für Frau Steiner und die MitarbeiterInnen des Frauennotrufs ist es wichtig, Frauen aus Ihrer Krisensituation zu helfen und ihnen ein unbeschwertes und eigenständiges Leben ohne Gewalt zu ermöglichen.
Abschließend kann gesagt werden, dass die notwendigen Einrichtungen, um die Sicherheit eines jeden Fahrgastes zu gewähren vorhanden sind. Allerdings ist die Unwissenheit über die Verfügbarkeit und korrekte Nutzung dieser Sicherheitseinrichtungen ein Aspekt an dem man noch arbeiten muss. Mithilfe von Aufklärungsmaßnahmen könnte man das subjektive Sicherheitsgefühl von Frauen in den Öffentlichen Verkehrsmitteln maßgeblich steigern.
The following abstract is our project summed up in English:
Within the framework of the seminar, which is being held under the motto „Gender and Mainstreaming“, and in cooperation with the City of Vienna, this research group has set itself the goal of taking a closer look at the issue of security in public transport, with a focus on the female part of society.
The following research question has been posed:
To what extent are security measures in public transport taking into account the safety of women?
In order to be able to answer this question in the best possible way, the two methods qualitative guideline interview and survey were selected. The interviews were conducted with Martina Steiner, Head of the 24-hour Women’s Emergency Hotline of the City of Vienna, and Franz Broneder, Head of the Department for Prevention and Security Issues at Wiener Linien.
For the survey, 22 young women aged 18-23, mainly students and living in Vienna, were recruited. Their task was to fill out a questionnaire with 6 content-related questions anonymously on their personal behaviour and well-being in public transport in Vienna. The evaluation of the questionnaire showed that both tram and bus are considered to be predominantly safe. The participants feel most unsafe on the night bus. Intercom systems are installed in the subways and trams, which can be used to contact the respective drivers in case of incidents. Most people are familiar with the intercom system, but the probability of using it in case of personal discomfort is rather low. About half of the participants know that the subway trains are video monitored, but this knowledge hardly improves their feeling of safety.
The interview with Mr. Broneder revealed that Wiener Linien is one of the safest transport companies in international comparison.
Through the interview with Ms. Martina K. Steiner, we found out that after an assault or harassment on public transport, subsequent support is guaranteed. Approximately 5-10 cases per year concern incidents in subways.
The research question posed at the beginning could be answered by means of these methods and their findings to the effect that there are already numerous precautions in place in Vienna to ensure safety, especially for women. It is up to the people themselves to make use of these and to make use of them when it is necessary.