Gender Mainstreaming

Heutzutage wird das Thema Gender Mainstreaming immer wichtiger. Wir sind im 21. Jahrhundert immer noch nicht bei einer fairen Ausgangslage für alle Geschlechter angelangt. Immer wieder gibt es Wettkämpfe in der Arbeitswelt, in denen vor allem Frauen nicht genügend Potential zugemutet wird, um überhaupt mitmachen zu können. Nach einem Interview mit Christiane Jankovics und Brigitte Wolf, die beide Mitglieder der Frauen Task Force des ORF sind, wurde mir klarer, wie heikel und kraftaufwändig die Kämpfe um Fairness, die eigentlich zweifellos selbstverständlich sein sollte, sein können.

Studie

The Global Media Monitoring Project brachte 2015 interessante Untersuchungen ans Licht, die zeigen, dass Frauen für nur 37% der Artikel oder Geschichten im Fernsehen, Radio und Zeitungen verantwortlich waren. Frauen machten nur 24% der gehörten Personen in den Medien aus – dies hat sich seit 2010 nicht verändert. (Studie)

Lage in Österreich 

In Österreich sind die Männer immer noch in der Arbeitswelt der Medien überrepräsentiert. Was mich jedoch sehr wundert, ist die Studie vom Wiener Gleichstellungsmonitor, der den Anteil Studentinnen im Bereich Journalismus und Medien im Jahre 2016 in Wien zusammengefast hat und siehe da: viel mehr Frauen als Männer. Er zeigt auch, dass sich die Anzahl der Studentinnen seit 2012/13 kaum verändert hat. In den Führungspositionen jedoch zeigt sich ein Mangel an Frauenpositionen, denn nur 10% der Geschäftsführer von Tageszeitungen in Wien sind weiblich; bei den Wiener Regionalmedien sind es 18%. (Gleichstellungsmonitor). Die gläserne Decke scheint wohl wirklich auch in der Arbeitswelt der Medienhäuser zu existieren. Mich wundert dieser unerklärliche Frauen-Mangel sehr, da trotz Überrepräsentation auf den Universitäten und FHs die Frauen in der Arbeitswelt der Medien schon seit langem unterrepräsentiert sind.

Die Rolle der Politik

Die Politik könnte sich darauf fokussieren, Frauen zu fördern und Projekte wie die Task Force bekannter zu machen, um andere Frauen darauf aufmerksam zu machen und dazu zu bringen, selber beizutreten oder etwas Ähnliches in ihrem Arbeitsumfeld aufzubauen. 

Persönliches Statement

Ich selbst strebe einen Karriereweg in der Öffentlichkeitsarbeit an und sehe meine Rolle darin, sofort zu agieren, wenn ich bemerke, dass etwas unfair abläuft oder jemand aufgrund seines Geschlechts anders behandelt wird. Dies betrifft nicht nur Frauen oder Männer, sondern auch Hermaphroditen, Polygender und viele andere. Ich würde vorschlagen, einen subtilen Fahrplan zu erstellen, um zu wissen, wie man damit umgeht, wenn jemand im Arbeitsumfeld von Ungerechtigkeit, Mobbing oder ähnlichem betroffen ist. Bogner-Strauß, die Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend betonte beim 20. Journalistinnenkongress 2018:

Die Bundesregierung plant derzeit einen Anti-Gewalt-Gipfel, denn die jüngsten Fälle von Hasspostings und Gewalt gegen Frauen zeigen, dass eine dringende Notwendigkeit besteht, eine breite gesellschaftliche Diskussion für einen besseren Schutz für Frauen zu starten“.

(Presseaussendung über Frau Bogner-Strauß)

Als ein großes Problem sehe ich jedoch auch die an Salienz mangelnde oder sogar nicht vorhandene Internetpräsenz der Frauenbewegungen an. Heutzutage dient Social Media als eine der primären Informationsquellen der Jugendlichen, mitunter auch der jungen Frauen, die die Zukunft sind. Ohne überhaupt über ähnliche Projekte wie die Task Force Bescheid zu wissen, wird man schwer auf die Idee kommen, sich anzuschließen oder gar etwas eigenes Derartiges gründen. 

Im Großen und Ganzen sehe ich das Gender Mainstreaming als eine durchaus immer positivere Entwicklung, die jedoch noch genug Bedarf an Ausbau und Verbesserung hat. Es ist wichtig, dass jeder und jede, die gegen die Ungerechtigkeit aufgrund des Geschlechtes steht, etwas unternimmt. Auch kleine Schritte bringen einen voran und somit kann jeder individuell mitwirken um den Prozess, welcher derzeit viel zu langsam ist, zu beschleunigen.

von Ajla Selimovic



Literatur/Studien: 

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